Weißweinglas

In welchen Weingläsern wird Weißwein serviert?

Schöne, kristallklare und dünnwandige Gläser sind nicht nur schön anzusehen – mit Bedacht eingesetzt, ergänzen sie den Wein. Bestimmte Glasformen betonen die Säure oder nehmen sie zurück, andere stellen den Fruchtschmelz heraus… Dies liegt vor allem an der menschlichen Zunge bzw. deren Geschmackswahrnehmung: Säure wird mit den hinteren Knospen wahrgenommen, Süße mit der Zungenspitze. Außerdem ist der Kontakt des Weines mit der Luft wichtig, damit der Wein „atmen“ kann – dies gilt vor allem für schwere Rotweine. Folgend finden Sie einen Überblick zu den passenden Gläsern für Weißweine, Dessertweine, Sekt und Roséweine – ganz nach dem Motto: „Wein trinken mit Stil“.

● Weißweinglas
Glas für Weißwein

Glas für Weißwein

Wie auch die Gläser für den Rotwein gehören die passenden Weingläser für weißen Wein zur Grundausstattung eines jeden Weinliebhabers. Das Glas kann zur Not auch als Aperitif- und als Dessertweinglas verwendet werden – auch leichte Rotweine können aus diesem Weinglas getrunken werden. Die Öffnung des Weißweinglases ist eng: dadurch wird die den Weißwein dominierende Säure etwas abgemildert. Zunächst wird der Wein auf die Zungenspitze geleitet, die vor allem Süße empfindet. Erst dann kommt er mit der hinteren Zunge in Kontakt, wo die Säure wahrgenommen wird. Der Kamin des Weißweinglases ist lang, so dass sich die Aromen entfalten können. Weil Weißweine nicht unbedingt große Kontaktflächen mit der Luft benötigen, ist der Durchmesser schmal und das Volumen klein. Die Form insgesamt ist deutlich schmaler als jene der Weingläser für den Rotwein. Ideal für Weißburgunder und Grauburgunder, für Grünen Veltliner und Riesling.

● Weißweinkelch

Vollmundige, frische, klare Weißweine können auch aus dem Weißweinkelch getrunken werden. Das Glas bzw. der Kelch hat ein etwas größeres Volumen – dadurch bekommen üppige Weißweine mehr Luft. Auch Rotweine mit mittelschwerem Körper können gut aus dem Weißweinkelch genossen werden – es muss also nicht zwingend das Rotweinglas sein. Der Weißweinkelch ist ideal für Barriqueweine, für Chardonnays, Viogner oder reife Riesling-Spätlesen.

 

● Roséweinglas

Er ist zwar kein Weißwein, aber auch kein Rotwein: Der Rosé wird aus roten Trauben gekeltert, aber wie ein Weißwein ausgebaut. Man trinkt ihn deshalb kühl wie einen Weißwein. Das ideale Glas für den zartrosa Wein hat einen schmalen Durchmesser, ist jedoch etwas bauchiger und voluminöser als das Weißweinglas. Der Glasrand wölbt sich leicht nach außen, so dass von der Zunge vor allem Fruchtnoten wahrgenommen werden, bevor das Säurespiel beginnt. Wie der Wein selbst trifft also auch das richtige Weinglas für den Rosé die Mitte.

● Schwaumweinglas
Sekt im Sektglas

Sekt im Sektglas

Die Öffnung des Schaumweinglases ist klein, genauso wie der Durchmesser. Auch das Volumen ist nicht allzu groß, damit sich der Sekt nicht zu schnell erwärmt. Der Kamin ist möglichst hoch und schlank, sodass die Perlen beobachtet werden können. Wäre der Durchmesser größer, würde sich der Schaum zu schnell verflüchtigen. Das Schaumweinglas wird höchstens zu zwei Dritteln gefüllt.

● Dessertweinglas

Das Dessertweinglas oder das Süßweinglas ist eine Zusatzausstattung für die süßen Weine, die zur Nachspeise gereicht werden. Es kann auch ein Weißweinglas verwendet werden, sollten keine passenden Gläser zur Hand sein. Die Öffnung des Dessertglases ist klein, damit der hohe Alkoholgehalt vom Wein nicht zu sehr in die Nase steigt und der Geschmack im Bouquet ausgewogen bleibt. Der Kamin des Glases ist hoch, damit sich die Aromen in dem kleinen Glas entfalten können. Durchmesser und Volumen sind schmal, weil der Alkohol nicht zu sehr aufsteigen soll und man Dessertwein nur in kleinen Mengen trinken sollte.

 

verschiedene Weingläser

In welchen Weingläsern wird Rotwein serviert?

Welches Glas passt zu welchem Wein? Diese Frage treibt Weinkenner um – und kann in stundenlangen Diskussionen über Weingläser münden. Tatsächlich ist allein die Wahl des passenden Glases zum kredenzten Wein eine hohe Kunst: Bestimmte Glasformen fördern geschmackliche Charakteristiken, andere unterbinden sie.
Welches Glas für welchen Wein?

Wird ein schwerer Rotwein aus einem zu schmalen, spitzen Glas getrunken, können sich seine Aromen nicht genügend

Rotweinglas

Rotweinglas

entfalten, da zu wenig Kontakt mit Sauerstoff besteht – der Geschmack wird „gedeckelt“. Die Säure eines Rieslings wird zu sehr betont und spitz, wird nicht das richtige Glas gereicht. Folgend finden Sie einen Überblick über die „Wissenschaft des passenden Glases“. Für die unterschiedlichen Geschmacksempfindungen und die Bedeutung des Glases für die Aromen des Weins ist auch die menschliche Zunge mitverantwortlich: Während wir auf der Zungenspitze vor allem süß schmecken, wird „sauer“ in der Zungenmitte aufgenommen. Trinken und Geschmack hängen also mit unseren körperlichen Voraussetzungen zusammen.

Die Rotweingläser

Wie unterscheiden sich Weingläser für roten und weißen Wein? Die Öffnung des Weißweinglases ist kleiner als jene des Rotweinglases. Rotweingläser sind bauchiger – vor allem das Burgunderglas. Folgend die wichtigsten und gängigsten Weingläser für roten Wein und der dazu passende Tropfen:

● Rotweinglas

Das Rotweinglas gehört zur Grundausstattung des Weinkenners. Wie oben erwähnt ist die Öffnung etwas größer als bei einem Weißweinglas, jedoch weniger breit als bei einem Burgunderglas. Der Kamin ist eher hoch, so dass genügend Raum für die Aromaentwicklung bereitsteht. Das Volumen und der Durchmesser sind weiter als bei einem Weißweinglas, der Rotwein soll mit Luft in Kontakt kommen, so dass für die schwerer flüchtigen Aromen mehr Fläche bereitsteht, um „abzuheben“.

 

● Burgunderglas

Das Burgunderglas gilt als „Rotwein-Ballon“ für tanninarme Weine. Die Öffnung ist größer als beim normalen Rotweinglas. Weil Burgunderweine tanninarme Weine sind, darf gleich ein großer Schluck in den Mund, der sich in seiner Opulenz ausbreitet. Der Kamin, also das obere Stück des Glases, ist groß – schon allein deshalb, weil das bauchige Glas einen großen Durchmesser hat. Der Kamin ist breit, aber nicht unbedingt hoch. Das Volumen und der Durchmesser des Glases sind groß und ähneln einem Ballon. Wie der Name schon verrät, ist das Glas perfekt für Burgunderweine, also z. B. Pinot Noir, Blauburgunder, Schwarzriesling oder Pinot Saint Laurent.

● Bordeauxglas

Das Bordeauxglas zeichnet sich durch seine schmale Form aus – Volumen und Durchmesser sind etwas größer als beim Rotweinglas. Der Kamin ist allerdings höher, die Öffnung schmaler: Dadurch konzentriert sich das Bukett, und die Frucht des Weins gelangt in den Vordergrund. Das Weinglas eignet sich – natürlich – für Bordeauxweine, vor allem für jüngere. Auch für Rioja und Chianti ist das Glas perfekt.

Der Kelch des Erdenblutes

Gedeckter Tisch im Hotelrestaurant

Gedeckter Tisch im Hotelrestaurant

Jedes gutes Weinglas, ob nun für Rotweine oder für Weißweine, verfügt über einige grundlegende Eigenschaften – so sollte es aussehen:

● transparent, damit die Farbe des Weins zur Geltung kommt
● dünnwandig, damit die Weingläser edel aussehen
● mit langem Stiel, damit der Kelch nicht mit der warmen Hand in Berührung kommt
● zum Rand hin verjüngend, damit flüchtige Aromamoleküle im Weinglas gebunden werden.

Einige weitere Grundregeln:

● Trockener Rotwein und Weißwein verlangen nach bauchigen Gläsern mit eingezogener Öffnung, damit der Wein auf die hintere Zungenpartie gelangt; dadurch wird die trockene Note betont.
● Halbtrockene und milde Weine bedürfen einen ausgestellten Mundrand, damit die Süße des Weines auf die Zungenspitze gelangt – dort wird Süße wahrgenommen.
● Roséweine, die meist halbtrocken und mild sind, bedürfen nach oben hin leicht ausgezogene, mittelgroße Gläser.
● Außerdem gilt: Große Weine, große Gläser; kleine Weine, kleine Gläser.

Die Bestenliste

Die FAZ hat vor einiger Zeit Gläser genauer unter die Lupe genommen; hier die Hitliste der Redaktion und des Fachmanns, der bei dem „Gläser-Test“ Hilfestellung leistete und die folgenden Gläser für sehr gut befand:
1. Spiegelau „Willsberger Anniversary“ Rotwein Magnum
2. Artner „Deco“ Bordeaux
3. Stölzle „Grandezza Tasting“

Tipp: Gläser avinieren

sauberes Glas aus dem Geschirrspüler

sauberes Glas aus dem Geschirrspüler

Ein köstlicher Wein kann komplett zerstört werden, wenn er in ein Glas eingeschenkt wird, wo sich noch Spülrückstände befinden: Dann schmeckt der Wein plötzlich nach Frosch Spülmittel statt nach reifen Johannisbeeren. Der Albtraum jedes Weinliebhabers, der gerade einen wertvollen Tropfen geöffnet hat und ihn für seine Gäste in edlen Weingläsern servieren wollte!

Und so geht’s: Einen Schluck Wein in das Glas geben, mit der Hand am Stil festhalten und das Glas etwas schräg halten. Nun den Inhalt drehen. Ist die Innenwand des Glases benetzt, den Wein in das nächste Weinglas schütten usw. Wurden alle Weingläser aviniert, wird der „Spülwein“ weggeschüttet.