Weinkiste

Weinfehler erkennen: Von faulen Eiern und altem Gummi

Es sind meist chemische und physikalische Vorgänge oder auch Kontaminationen, die Weinfehler verursachen. Allerdings sind diese Fehler nicht immer von mikrobiologischen Veränderungen, also Weinkrankheiten, zu trennen. Unter dem Begriff „Weinfehler“ werden alle unerwünschten optischen Eindrücke bzw. Geruchs- und Geschmackseindrücke eines Weins zusammengefasst. Viele Weinfehler werden erst bei höheren Trinktemperaturen wahrgenommen, bei niedrigen Weintemperaturen erkennt man Fehlaromen weniger gut.

Wie entstehen Weinfehler?

Weinkeller mit Flaschen und Eichenfässern

Weinkeller mit Flaschen und Eichenfässern

Die meisten Weinfehler entstehen bei der Produktion der Weine (z. B. durch Effekte bei der Gärung), bei der Lagerung (z. B. Oxidation) oder weil Materialien, die mit Weinen in Kontakt kommen, fehlerhaft sind (z. B. Korkfehler). Sind Mikroorganismen schuld am Fehler, dann steckt eine Weinkrankheit dahinter.
Welche Weinfehler gibt es?

Weinfehler lassen sich grob in drei Kategorien zusammenfassen:

● Weintrübungen
● Geruchs- und Geschmacksfehler, die durch mikrobiologische Stoffwechselprodukte hervorgerufen wurden
● Farb-, Geruchs- und Geschmacksfehler, die chemisch verursacht wurden
Welche sind die wichtigsten Geruchs- und Geschmacksfehler?
Der Wein, den Sie gerade serviert bekommen haben, schmeckt nach Gummi oder riecht nach faulen Eiern? Dann könnte der Schwefeldioxid-Gehalt zu hoch sein und ein sog. Böckser vorliegen.

Wie entstehen Weintrübungen?

Weintrübungen treten unter den Weinfehlern wohl am häufigsten auf; sie werden entweder durch Mikroorganismen, wie z. B. Hefen oder Bakterien, oder aber durch Fremdstoffe, wie  z. B. Kork, Verpackungs- und Filtermittel, verursacht.

● Mikroorganische Trübungen

Wenn eine hohe Anzahl von Mikroorganismen den Wein bevölkert, kann es zu einer Trübung kommen – und zur Nachgärung in der Flasche. Dies ist – außer bei hochwertigen Schaumweinen – nicht erwünscht. Sprudelt Ihr Weißwein, dürfen Sie ihn also getrost zurückgeben.

● Chemische Trübungen

Das in den Traubenbeerenschalen enthaltene Pektin kann Ursache für die Polysaccharid-Trübung sein; Eisen und Kupfer ist hingegen der Grund für Schwermetalltrübungen – die Metalle reagieren mit Gerbstoffen.

Wann darf ich einen Wein zurückschicken?

verschiedene Weine

verschiedene Weine

Sie haben einen köstlichen Tropfen bestellt, der auch nicht billig ist, und nun vermuten Sie einen Essigstich? Immer dann, wenn tatsächlich ein Weinfehler vorliegt, dann dürfen Sie den Wein getrost zurückgeben. Diese Regel gilt auch, wenn der Wein trüb ist oder Sie Fremdkörper im Wein vermuten. Der grundsätzliche Anspruch an einen Wein ist jener, dass er frei von Fehlern ist. Ist der Wein einwandfrei, doch er schmeckt Ihnen nicht – dann dürften Sie ihn eigentlich nicht zurückgeben. Bestellen Sie am besten – außer in Vinotheken oder Kellereien – jene Weine, die Sie schon kennen.

Was sind Weinmängel – und kann ich den „mangelhaften“ Wein auch zurückgeben?

Schwieriger wird es dann, wenn sich Weinmängel auftun. Sie finden, der Wein hat zu wenig oder zu viel Säure, das Bukett ist arm oder – im Gegenteil – der Wein schmeckt parfümiert? Die Gründe für Weinmängel sind meist nicht chemischer Natur, sondern liegen im Mangel oder Überfluss an bestimmten Bestandteilen: z. B. mangelt es an Alkohol und Zucker und die Säure tritt dadurch zu stark in den Vordergrund. Bei Weinmängeln sind Sie auf die Kulanz des Lokalbesitzers angewiesen. Vermuten Sie einen Weinfehler, dann sollten Sie den Wein etwas wärmer trinken. Erst dann treten Weinmängel deutlich zutage – eine niedrige Temperatur kann Weinmängel kaschieren.