altebordeauxweine_lbWeingüter in Frankreich

Frankreich ist das mit Abstand bekannteste Weinbauland. Hier wurden Standards im Weinbau gesetzt, an denen sich der Rest der Weinbauwelt orientiert. Vielfach kopiert aber nie erreicht sind die Spitzenweine aus dem Bordelais und die Weltklasse-Champagner. Auch die französischen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder Chardonnay sind zwischenzeitlich weltweit vertreten.

Bei dem Wort Bordeaux denkt wohl jeder zuerst an Wein. Heute sind in dem größten zusammenhängenden Anbaugebiet der Welt über 4.000 Weingüter ansässig. Die bekannteste Appellation ist das Médoc am linken Ufer der Gironde mit seinen fünf Premiers Crus Château Haut-Brion, Château Lafite-Rothschild, Château Latour, Château Margaux sowie Château Mouton-Rothschild.

Auch in den anderen Appellationen wurden die Châteaux in verschiedene Qualitätsstufen eingeteilt, wobei eine gute Klassifikation bares Geld wert ist. Bspw. ist das Château d’Yquem das einzige Premier Cru Supérieur in Sauternes, in Saint-Émilion gibt es mit Château Ausone und Château Cheval Blanc zwei Premiers Grands Crus Classés (A). In Pomerol gibt es hingegen bis heute keine Klassifikation, hier nimmt Château Petrus aber eine alles überragende Stellung ein.

Das Burgund ist nicht nur bekannt als eines der besten Weinanbaugebiete der Welt, sondern auch für ein Mosaik aus kleinen und kleinsten Weinbergsparzellen. Die kleinste Herkunftsbezeichnung der Welt ist “La Romanée” mit einer Größe von nur 0,8 ha! Grund dafür ist die Vielfalt des Bodens, der innerhalb eines Dorfes oder sogar auch innerhalb eines Weinberges stark variieren kann.

Das Anbaugebiet läßt sich von Nord nach Süd in diese Regionen aufteilen: Chablis mit seinen trockenen Weißweinen aus Chardonnay, die Côte de Nuits mit den großen Rotweinen aus Pinot Noir, die Côte de Beaune, wo Chardonnay herausragende Weine von Weltklasse liefert, die Côte Chalonnaise und die Region Mâconnais, sowie das Beaujolais, dessen Weine aber nicht mit denen aus den anderen Regionen vergleichbar sind.

Der Charakter eines Champagner wird durch die verwendeten Rebsorten bestimmt. Was viele nicht wissen: neben Chardonnay finden mit Pinot Noir (dt.: Spätburgunder) und Pinot Meunier (dt.: Schwarzriesling) zwei Rotweinsorten Verwendung. Reine Chardonnay-Champagner werden als Blanc de Blancs bezeichnet, weiße Chamapgner aus Pinot Noir und Pinot Meunier als Blanc de Noirs, diese sind aber eher selten zu finden.

Die “Liqueur de tirage” ermöglicht die zweite Gärung und damit genau das, was den Wein von Champagner unterscheidet. Nach dieser Gärung ist fast aller Restzucker vergoren. Um die verschiedenen Geschmacksrichtungen einzustellen, kann den Flaschen vor der Auslieferung eine Süßreserve, die sog. Dosage, zugefügt werden. Diese reichen dann von Ultra Brut bzw. zero dosage über Extra Brut, Brut, Extra Sec, Sec, Demi Sec bis Doux.

Das Weinbaugebiet Elsaß erstreckt sich auf einer Länge von rund 100km zwischen den Vogesen und der Oberrheinebene. Angebaut werden überwiegend weiße Rebsorten, allen voran der Riesling, gefolgt von Pinot Blanc und Gewürztraminer. In keiner anderen Weinbauregion wird mehr Gewürztraminer angebaut als im Elsaß, wo man in guten Lagen hervorragende Ergebnisse erzielt. Elsässer Weine werden in der Regel trocken ausgebaut, Weine mit Restsüße werden als “Vendange tardive” oder “Sélection de grains nobles” gekennzeichnet.

Der Weinbau in Lothringen beschränkt sich auf einige Rebflächen entlang den Flüssen Mosel, Seille und Maas.

Die Weinbauregion Jura liegt im Osten Frankreichs, zwischen dem Burgund und der Grenze zur Schweiz. Am bekanntesten sind die Appellationen Arbois und Château-Chalon. Im Jura werden noch vielfach autochthone Rebsorten wie Poulsard oder Trousseau angebaut.

Bei den Savoyen denkt man vielleicht zuerst an die Käseproduktion denn an den Weinbau. Aber in der Region zwischen Rhône und dem Genfer See wird schon seit den Römern Wein angebaut. Savoyer Wein ist ein typischer Lokalwein, Exporte sind eher selten.

Der Bereich Languedoc-Roussillon ist Frankreichs größtes Weinbaugebiet. Jahrzehntelang nur für billige Massenweine bekannt, hat sich das Bild der Region zwischenzeitlich komplett gewandelt. Die Massenträger wurden durch hochwertige internationale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder Syrah ersetzt, die Winzer haben sich dem Qualitätsweinbau verschrieben. Die besten Weine brauchen einen internationalen Vergleich nicht zu scheuen.

Aus Banyuls, Rivesaltes und einigen anderen Gebieten kommt die Spezialität “Vin Doux Naturel”. Dabei handelt es sich um einen süßen Likörwein, ähnlich dem Portwein oder Madaeira, bei dem die Gärung durch die Zugabe von Alkohol gestoppt wird.

Aufgrund seiner Ausdehnung findet man im Weinbaugebiet Loire entlang des gleichnamigen Flusses sowie vieler Nebenflüsse die unterschiedlichsten Wein-Charakter, angefangen bei trockenen Weißweinen über weiße Dessertweine, Roséweine bis zu leichten Rotweinen. An der Spitze steht aber der Crémant, ein nach der Méthode traditionnelle hergestellter Schaumwein, dessen Erfolg die Anbauregion zum zweitgrößten Schaumweinproduzenten hinter der Champagne aufsteigen ließ.

Angebaut werden vor allem die weißen Rebsorten Chenin Blanc (Vouvray, Savennières) sowie Sauvignon Blanc (Sancerre, Pouilly-Fumé). Die roten Weine werden aus Cabernet Franc gekeltert (Saumur, Chinon oder Bourgueil).

Dort wo sich die Rhône langsam zu einem breiten Delta öffnet beginnt die Provence, ein sehr weitläufiges und vielseitiges Weinbaugebiet in einer mediterran geprägten Landschaft, bekannt auch wegen seiner berühmten Lavendelfelder. Der Weinbau profitiert hier im Südosten Frankreichs vom warmen Mittelmeerklima mit heißen Sommern und milden Wintern sowie dem Mistral, dem typischen Nord-West-Wind.

Auf der Insel Korsika werden neben einigen Ausnahmen vor allem billige Landweine erzeugt, meistens in großen Winzergenossenschaften. Eine Vielzahl klassischer, autochthoner Rebsorten wird in Folge des Qualitätsbestrebens zwischenzeitlich durch internationale Rebsorten ergänzt.

Das Anbaugebiet Rhône läßt sich in zwei Bereiche unterteilen. Der nördliche Teil ist etwas kühler und damit das ideale Gebiet für die Rebsorte Syrah, die hier fast ausschließlich reinsortig ausgebaut wird. Die besten Weine kommen aus den Appellationen Côte-Rôtie und Hermitage und gehören zu den besten Frankreichs.

Die südliche Rhône ist bereits deutlich vom wärmeren mediterranen Klima geprägt. Neben Syrah werden hier vor allem Mourvèdre, Cinsaut und Carignan angebaut und zu Cuvées zusammengestellt. Aber auch aus weniger bekannte Rebsorten können große Weine entstehen. So sind für den roten Châteauneuf-du-Pape 13 verschiedene Rebsorten zugelassen.

Der Südwesten Frankreichs besteht aus vielen voneinander unabhängigen kleineren Appellationen wie Bergerac, Cahors, Gaiilac, Madiran oder Jurançon.

Bergerac liegt östlich von Bordeaux, es werden die gleichen Rebsorten wie beim großen Nachbarn angebaut. Als Spezialität wird mit dem Monbazillac ein aus edelfaulen Trauben gewonnener Dessertwein erzugt. Cahors ist bekannt für seinen sog. “schwarzen” Wein, einem der farbintensivsten Rotweine Frankreichs. Am Nordrand der Pyrenäen liegt die Region Jurançon. Der edelsüße Weißwein wird aus Petit Manseng, Gros Manseng und Courbu gekeltert, Rebsorten die ausschließlich hier angebaut werden.