toskana_gWeingüter in Italien

DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita) ist seit 1983 die höchste Stufe des italienischen Weinrechts. Die strengen gesetzlichen Vorschriften erfüllen aktuell etwas mehr als 30 Weine, wie z.B. Barolo, Barbaresco oder Chianti. Italien ist eine der größten europäischen Weinbauregionen. In jedem der 20 Verwaltungsbezirke wird Wein angebaut. Die Landschaft ist vor allem geprägt durch das Meer und die Berge – im Norden die Alpen sowie die Apenninen, die sich längs durch die gesamte Halbinsel erstrecken. Der Qualitätsweinbau findet deshalb fast immer in Hanglagen statt.

Die Toskana gehört zu den bedeutensten und traditionsreichsten Anbaugebieten weltweit. Der bekannteste Wein der Toskana ist sicherlich der Chianti aus der gleichnamigen Region. Gekeltert wird er hauptsächlich aus der Sangiovese-Traube, die hier ideale geologische und klimatische Bedingungen vorfindet. Die Namen großer Weine wie Sassicaia, Tignanello, Ornellaia, Solaia oder Luce lassen das Herz jedes Weinliebhabers höher schlagen.

Aber auch bei den Weißweinen hat die Toskana mit dem Vin Santo eine Spezialität zu bieten. Der meist süß ausgebaute Dessertwein wird aus getrockneten Trebbiano- und Malvasia-Trauben gekeltert. Traditionell werden dazu Cantuccini gereicht.

Weinbau im Piemont basiert hauptsächlich auf seit Jahrhunderten angebauten einheimischen Rebsorten. Die bekannteste unter ihnen ist die Nebbiolo, die für die berühmten Barolo- und Barbaresco-Weine verantwortlich zeichnet. Am häufigsten angebaut wird jedoch die Barbera-Traube. Die aus ihr gekelterten Weine verzeichnen in den letzten Jahren stetige Qualitäts- verbesserungen. Der bekannteste Barbera-Wein dürfte der Bricco dell’Uccellone sein.

In den zerklüfteten Küstenregionen Liguriens ist Weinbau nur in teils schwer zugänglichen, in den Fels gehauenen Terrassen möglich. Auch touristisch am bekanntesten ist die Region Cinqueterre, in der u.a. auch der Süßwein Sciacchetrà erzeugt wird.

Das Aosta-Tal besitzt die höchstgelegenen Weinberge Europas, aufgrund der alpinen Landschaft ist Weinbau nur in besonderen Lagen möglich.

Südtirol bietet dem Besucher ein kontrastreiches Bild: umgeben von den Bergen der Alpen und Dolomiten schmiegen sich die Wein- und Obstgärten in die Landschaft. Eine Vielzahl heterogener Böden und viele verschiedene Mikroklima, die aber alle vom Süden meditteran beeinflußt werden, lassen hier sowohl lokaltypische Sorten wie Vernatsch, Lagrein als auch internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon oder Merlot optimal reifen.

Im Trentino trifft die kühlere Alpenluft auf ein mediterranes Klima und bietet zusammen mit dem Wind aus Richtung Gardasee ideale Voraussetzungen für die Entwicklung harmonischer, eleganter Weine. Hervorzuheben ist die autochthone Rebsorte Teroldego, die hier fruchtige Rotweine mit dunkler rubinroter Farbe liefert.

Bekannte Städte in der Emilia Romagna wie Modena, Maranello oder Parma werden sicher zuerst mit teuren Sportwagen, Schinken und Käse in Verbindung gebracht. Das mag vielleicht auch daran liegen, daß in Massen produzierte, leicht schäumende Rotweine aus der Lambrusco-Traube nicht jedermanns Geschmack sind. Aber das Qualitätsdenken hält langsam Einzug in der Region, erste Achtungserfolge konnten mit der Barbera-Traube bei den Rotweinen, mit Albana und Trebbiano di Romagna bei den Weißen erzielt werden.

Wein wird in der Lombardei vor allem an den Seen Lago d’Iseo, Lago di Como und Lago di Garda, zwischen Bergamo und Verona, sowie im Valtellina-Tal an der Schweizer Grenze angebaut. Bekannt ist die Region als einer der größten Produzenten von Schaumweinen nach traditioneller Methode. Die besten davon stammen
aus dem Gebiet Franciacorta am Ufer des Lago d’Iseo.

Venetien ist direkt verbunden mit dem Siegeszug eines erfrischenden, trockenen Schaumweines: dem Prosseco, der hier an den südlichen Ausläufern der Alpen in Conegliano und Valdobbiadene aus der gleichnamigen Rebsorte erzeugt wird. Aus dem Valpolicella kommen neben den einfachen leichten Rotweinen auch einige Spezialitäten, wie der Recioto und der Amarone, die beide aus getrockneten Trauben gewonnen werden. Gute Amarone gehören zu den besten Weinen Italiens.

In Friaul wird überwiegend Weißwein erzeugt, häufig auch aus autochthonen Rebsorten wie z.B. der Picolit, die den gleichnamigen Süßwein liefert.

Der Weinbau in den mittelitalienischen Regionen Abruzzen, Umbrien, Latium und Marken profitiert vom trockenen und heißen Küstenklima, das im Landesinneren in Richtung Apenninen immer kühler und feuchter wird. Die Rotweine werden überwiegend aus Sangiovese und Montepulciano produziert, wobei gerade Montepulciano in den Abruzzen beachtliche Ergebnisse liefert, bei den Weißweinsorten sind es Trebbiano, Verdello und Malvasia. In Umbrien wird aus letzteren seit vielen Jahrhunderten der bekannte Orvieto gekeltert. Latium zeichnete bereits in der Antike verantwortlich für die Weine der Hauptstadt des Römischen Reiches. Aus Marken stammen die Vorfahren der heute in Kalifornien ansässigen Weinbau-Dynastien Mondavi und Gallo.

Im Süden Italiens liegt mit Apulien eines der Massenanbaugebiete. Alleine hier wird mehr Wein produziert als in ganz Deutschland, wobei aber nur ein geringer Prozentsatz als Qualitätswein vermarktet wird. über 80% davon sind Rotweine, überwiegend aus Negroamaro, Primitivo, Aleatico oder Malvasia Nera. Basilikata gehört zu den kleinsten Anbaugebieten Italiens. Die Weinberge sind auf viele kleine Lagen verteilt und gehören mit zu den höchstgelegenen in Europa. Die bekanntesten Weine werden aus der Rebsorte Aglianico erzeugt. Die Region Kampanien zieht sich von Neapel ausgehend entlang der thyrrhenischen Küste nach Süden. Wie auch in Basilikata liefert die Aglianico-Traube die besten Ergebnisse. Molise liegt nördlich von Apulien, zwischen Adria und Sannio-Gebirge, wo bis zu einer Höhe von 600 Meter Weinbau betrieben wird.

Der bekannteste Wein aus Kalabrien ist der Cir&ograce;. Er wird aus der Gaglioppo-Traube erzeugt, die rund ein Viertel der angebauten Fläche einnimmt. Angeblich wurde bereits den Olympia-Siegern der Antike Wein aus dieser Region gereicht. Sizilien besitzt die größten Rebflächen Italiens. Die Reben wachsen fast ausschließlich auf Böden vulkanischen Ursprungs. Bekannt sind die Rotweine aus der Rebsorte Nero d’Avola sowie der berühmte sizilianische Süßwein, der Marsala. Nuraghe heißen die frühgeschichtlichen steinernen Turmbauten und Wahrzeichen Sardiniens. Sie gaben auch der autochthonen weißen Rebsorte Nuragus ihren Namen. Im Süden und Westen der Insel wird mehr Rotwein produziert, hauptsächlich aus den Sorten Cannonau (Grenache) und Carignano (Carignan).